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11.03.2004 MACIEJ UND JACEK LUKASZCZYK |
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Darmstädter Echo vom 13.03.2004:
Auf 88 Tasten um die Welt
Konzert: Zu ihrem 70. Geburtstag beschenken die Lukaszczyk-Brüder das Publikum mit der Erfüllung von Musikwünschen
DARMSTADT. „Ein Klavier hat 88 Tasten. Verteilt auf 20 Finger, ergibt sich ein statistischer Wert von 4,4 Tasten pro Finger.“ Diese Rechnung machte am vergangenen Donnerstag der Schauspieler Horst Schäfer in der Orangerie auf. Dort moderierte er das Festkonzert zum „140. Geburtstag“ des Pianistenduos Maciej und Jacek Lukaszczyk. Ob die Zwillinge, die sich als Klavierduo die 88 Tasten schon seit 55 Jahren teilen, diese Rechnung je aufgemacht haben? Im gut besuchten Saal der Orangerie jedenfalls zeigten sie, dass sie nach all den gemeinsamen Jahren auf internationalen Bühnen noch immer „in jeder Beziehung jugendlich und fit“ sind, wie eine Besucherin am Ende anmerkte. Vor allem Frederic Chopins Variationen D-Dur über „Ein Hut, der hat drei Ecken...“, die einzige Komposition des polnisch-französischen Tastenzauberers für Klavier zu vier Händen, machte deutlich, dass die beiden Zwillinge die gleiche musikalische Sprache sprechen, ohne ihre individuell geprägte Spielweise zu veräußern. Jacek Lukaszczyk sorgte hier im Diskant für Brillanz und die filigranen Details. Maciej Lukaszczyk hingegen führte fast dirigentisch in den tiefen Lagen des Klaviers. Das Publikum hatte sich diese Komposition gewünscht. Denn im zweiten Teil des Abends durften die Hörer aus sechs Werken drei auswählen. Horst Schäfer stellte jeweils zwei Vorschläge mit kurzweiligen Erläuterungen gegenüber. Ein Raunen ging durch den Saal, als per Handzeichen mit knapper Mehrheit der Chopin-Vorschlag Lutoslawskis Paganini-Variationen ausstach, oder als Richard Addinsells „Warschauer Konzert“ über den „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns siegte. Im ersten Teil hatten die Brüder, die jeweils Präsidenten der Chopin-Gesellschaften in Darmstadt und Österreich sind, mit Werken für zwei Klaviere und Schlagwerk Klangmassive aufgebaut, die manche Erwartungen an einen Klavierabend gesprengt haben mögen. Bela Bartóks Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug und ein Quartett des polnischen Komponisten Zbigniew Rudzinski für die gleiche Besetzung zeigten das Klavier von seiner raueren, rhythmisch geprägten Seite. Wie vielseitig und sensibel die verschiedenen Schlagwerke mit dem Klavier eingesetzt werden können, wurde durch die hervorragenden Schlagzeuger Berthold Anhalt und Jeremias Petersen deutlich. Die dichten Klaviersätze integrierten sich wie ein Klangteppich.
Carolin Neubauer 14.3.2004
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