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15.05.2004 RINKO KABAYASHI
 

Darmstädter Echo vom 17.05.2004:

Im Gewühl der Akkorde

DARMSTADT. Mit zwei Bach-Bearbeitungen begann das Konzert der Pianistin Rinko Kobayashi, die am Samstag auf Einladung der Chopin-Gesellschaft im Kennedyhaus in Darmstadt spielte. Sie musizierte so natürlich, dass es schwer fiel sich vorzustellen, wie sie die schwereren Stücke des Programms bewältigen würde. Doch schon im nächsten Stück, Mozarts A-Dur-Klaviersonate (KV 331), zeigte die Chopin-Spezialistin im Marsch „Alla turca“ Temperament. Bis hierhin wirkte der Vortrag der seit über 25 Jahren in Polen lebende Japanerin ein wenig statisch.
Dies änderte sich in den zwei Mazurken des kaum bekannten Komponisten Roman Maciejewski (1910 bis 1998). Die impressionistisch geprägten Stücke kamen dem Ausdrucksvermögen der Pianistin besonders entgegen. In den Rachmaninow-Préludes aus op. 23 spielte Kobayashi die Breite ihres dynamischen Könnens aus. Im D-Dur-Prélude hob sie den gesanglichen Charakter hervor, im g-Moll-Prélude löste sie auch die energische Seite ihres Spiels ein, wobei im Gewühl der Akkorde einzelne Griffe daneben gingen.
Korrekt, variabel in der Dynamik, vor allem in den Tempowechseln, präzise und mit gut abgestimmtem Pedalspiel interpretierte sie Chopin: Nocturne, Walzer und Préludes sowie die brillante Polonaise As-Dur op. 53 gerieten zum Höhepunkt.
anne
17.5.2004

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