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26.02.2005 SEBASTIAN MANZ U. CHRISTIAN RUVOLO
 

Darmstädter Echo vom 28.02.2005:

Früh gereift

Konzert: Ein junger Pianist und ein ganz junger Klarinettist brillieren im Kennedy-Haus

DARMSTADT. Er wäre vermutlich der Erste gewesen, der für den Vortrag von Carl Maria von Webers (nicht nur technisch forderndem) „Grand Duo Concertante“ nicht starken Applaus bekommen hätte. Er wäre wohl auch der Erste gewesen, der keinen Extra-Beifall dafür erhalten hätte, sich in jungen Jahren mit einem anspruchsvollen Programm dem Publikum zu stellen. Sebastian Manz aber hat sich jedes einzelne Händeklatschen redlich verdient.

Der Nachwuchs-Klarinettist – er wurde 1986 geboren – verbreitete bei seinem Duo-Auftritt mit dem Pianisten Christian Ruvolo (Jahrgang 1973) im Darmstädter Kennedy-Haus Virtuosenglanz. Doch verließ er sich nicht auf die Wirkung der Rasanz bei Weber oder Darius Milhauds „Scaramouche“. Inmitten des musikalischen Getümmels nahm Manz sich Zeit, die Werke atmen zu lassen, ihnen Profil und Spannungsbögen zu geben – kurz: Er interpretierte sie. Und dies zusammen mit einem Klavierpartner, der selbst in den sehr pianistisch gedachten „Fantasiestücken“ Robert Schumanns für die rechten Proportionen im Zusammenspiel sorgte. Für so viel Selbstbeschränkung durfte Ruvolo mit drei fulminant gespielten Rachmaninow-Kompositionen hervortreten; sein Kompagnon hatte zuvor Reife im Solospiel mit Igor Strawinskys drei Charakterstücken bewiesen, einem Paradewerk seiner Lehrerin Sabine Meyer.

Sympathisch die einleitenden Worte der Künstler, sympathisch auch dies: Obwohl gerade einmal dreißig Menschen zum Konzert der Chopin-Gesellschaft gekommen waren, hatten beide sichtbar Spaß – das ideale Rüstzeug für die bevorstehende Karriere. Die witzige Zugabe, für die Manz seine Klarinette auseinanderbaute, trug den Titel „Immer kleiner“. Seine Auditorien dagegen dürften immer größer werden.
Christian Knatz
28.2.2005

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