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09.04.2005 VADIM CHAIMOVIC
 

Darmstädter Echo vom 11.04.2005:

Chaimovics famose Anschlagskunst:

DARMSTADT. Vadim Chaimovic ist in Darmstadt kein Unbekannter. Schon 1997 beschrieb diese Zeitung sein Klavierspiel als überragend, lobte den sensiblen, brillanten und ausgefeilten Anschlag. Damals war der Pianist erst 19 Jahre. Er ist seinem Weg treu geblieben, Preisträger der Darmstädter Da-Ponte-Stiftung (2004) und hat im Februar sein Konzertexamen in Dresden mit Auszeichnung bestanden.

Am Samstag hatte das Publikum erneut Gelegenheit, den litauischen Pianisten auf Einladung der Chopin-Gesellschaft mit einem breit angelegten Programm im Darmstädter Kennedyhaus zu hören. Dem Urteil von 1997 ist kaum etwas hinzuzufügen.

Der schwebende Ton, den Chaimovic mit seiner durchgebildeten Anschlagskunst erzeugt, kam vor allem Schuberts großer A-Dur-Sonate zugute. Entstanden im letzten Lebensjahr des Komponisten, vereinigt sie den ganzen Schubert: Liedhafte Passagen wechseln mit leidenschaftlichen Ausbrüchen und Nachdenklichem. Dem Klang nachlauschend, gestaltete der Pianist einen zauberhaft-zarten, geradezu zerbrechlichen Ton. In der einleitenden Haydn-Sonate glänzte Chaimovic mit Spielfreude, Leichtigkeit und kalkuliertem Pedalgebrauch.

Zum Ausklang präsentierte der Pianist Rachmaninows „Moments musicaux“ und demonstrierte, dass er auch kräftig zupacken kann. Genauso zwingend, wie er die sich wiederholende Basslinie aus dem 6. Stück spielte, deutete er im ausverkauften Kennedyhaus nach anhaltendem Applaus noch zwei Zugaben von Scarlatti und Haydn.

anne
11.4.2005

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