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07.05.2005 CLARE O’CONNELL, NATASA LIPOVSEK
 

Darmstädter Echo vom 10.05.2004:

Zwei Frauen, zwei Rollen

Clare O’Connell am Cello und Natasa Lipovsek am Klavier begeistern ihr Publikum im Kennedy-Haus

DARMSTADT. Fünfunddreißig Jahre ist die Chopin-Gesellschaft in Darmstadt alt und ist immer für Überrschungen gut. Dioesmal präsentierte Präsident Maciej Lukaszczyk im Kennedyhaus ein Kammermusikprogramm. Clare O’Connell und Natasa Lipovsek spielten Werke für Cello und Klavier von Bach bis Rachmaninov – und begeisterten das Publikum.

O’Connell am Cello gibt die aussagekräftige Linie vor, Lipovsek ist am Klavier das zuverlässige Metrum. Mit einer Bearbeitung von Bachs Sonate D-Dur für Viola da Gamba und Cembalo begannen die sympathischen Frauen, und das barocke Stück wurde in ihrer Interpretation zum expressiven Lied. Zart gestaltete die Cellistin ihre Einsätze im Adagio, jeder Ton fand seine Entsprechung in ihrer Mimik, temparamentvoll fassten die Musikerinnen die beiden Allegrosätze auf. Läufe und Spielfiguren gelangen mit Leichtigkeit. Da waren auch die Haare O’Connors kein Hindernis, die sich beim stürmischen Spiel auf die Saiten ihres Cellos legten.

Farbenreich ging es weiter mit Debussys später, kontrastreicher Sonate d-moll, mit de Fallas „Suite popular española“ und Ravels „Habañera“: Lipovsek gab am Klavier den eher zurückhaltenden, stützenden Part, ging nur an markanten Stellen aus sich heraus, um sich dann schnell wieder zurückzunehmen. Und O’Connell machte die Musik zur Schau. In Chopins, „Introduction und Polonaise brillante“ und Rachmaninovs Sonate g-Moll waren die Rollen allerdings vertauscht. Dort hatte das Klavier den effektvolleren Part, den Lipovsek virtuos meisterte. Allerdings: Sie hätte ruhig ein wenig mehr auftrumpfen können.

mn
10.5.2005

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