Kammermusik: Die Chopin-Gesellschaft beginnt ihr Konzertjahr mit Flöte und Klavier
DARMSTADT. Auf großes Publikumsinteresse stieß das Neujahrskonzert der Chopin-Gesellschaft im Saal des Kennedyhauses. Das Jahr 2006 hält für die 1970 gegründete Gesellschaft einige Herausforderungen bereit: neben der Veranstaltung von Klavierabenden und einer Studienreise nach Mallorca steht im Oktober auch die Ausrichtung des Europäischen Chopin-Wettbewerbs bevor.
Ein glänzender Konzertauftakt gelang dem Duo Sereno mit der D-Dur-Sonate von Johann Nepomuk Hummel. Sicher aufeinander eingespielt, entlockten Christiane Meininger (Flöte) und Rainer Gepp am Klavier dem Stück eine reiche Palette unterschiedlichster Emotionen und leuchteten selbst die unscheinbarsten Phrasen raffiniert aus.
Von großer Intensität waren auch die impressionistischen Klanglandschaften, die das Duo in Francis Poulencs Sonate für Flöte und Klavier malte. Im organischen Fluss der Musik wechselten beschwörendes Forte mit silbrig zarten Pianopassagen. Ein spannungsgeladener Dialog zwischen beiden Instrumenten entwickelte sich in Maurice Ravels „Jardin féerique“ – auch hier bewiesen die Duopartner Sinn für feine musikalische Schattierungen. Etwas richtungslos erschien dagegen die technisch souverän gespielte „Barcarole“ von Chopin, die sowohl in ihrem idyllisch-verträumten Charakter als auch in den dramatischen Höhepunkten seltsam erdenschwer und vage blieb.
Als Zugabe servierte das mit viel Beifall bedachte Duo die Chopin zugeschriebenen Variationen über Rossinis Oper „La Cenerentola“, in denen sich die Flötistin noch einmal als virtuose Phrasierungskünstlerin empfahl.