|
|
|
|
|
|
20.01.2007 NEUJAHRSKONZERT- DAS BRASILIANISCHE DUO |
|
|
Darmstädter Echo vom 23.01.2007:
Aus drei Kontinenten, Arien und Lieder: Neujahrskonzert der Chopin-Gesellschaft in Darmstadt
DARMSTADT. Mit einem ungewöhnlichen Musik-Ereignis eröffnete die Chopin-Gesellschaft ihr neues Konzertjahr im Darmstädter Kennedy-Haus. Nicht Chopin stand im Mittelpunkt, sondern eine Sängerin, die ihr breit gefächertes Repertoire mit Musik aus drei Kontinenten vorstellte.
Die Mezzosopranistin Rosemara Ribeiro stammt, wie ihr Klavierbegleiter Felipe Valério, aus Brasilien und hat in Deutschland eine zweite Heimat gefunden, wo sie seit mehreren Jahren am Badischen Staatstheater Karlsruhe engagiert ist. Schon im ersten Programmteil fiel ihre Vielseitigkeit auf, wenn sie mit Arien von Händel und Mozart ganz seriös begann, um mit dem Couplet „Chacun à son goût“ aus der „Fledermaus“ von Johann Strauß und Tanzliedern aus „Carmen“ von Georges Bizet einen unterhaltsamen Bogen bis zu den feinsinnigen „Sieben spanischen Liedern“ von Manuel de Falla zu schlagen. Dabei setzte sie ihre bewegliche, warm getönte Stimme äußerst variabel ein, um unterschiedlichen Stilrichtungen gerecht zu werden.
Ihre Bühnenerfahrung schimmerte durch, wenn sie die einzelnen Stücke mit charmanten Gesten begleitete und somit kleine Szenen gestaltete. Felipe Valério, der seit 2003 an der Musikhochschule Karlsruhe unterrichtet, assistierte ihr am Flügel aufmerksam und sorgfältig, er hätte bei seinem differenzierten Anschlag den Deckel ruhig ein bisschen öffnen dürfen, um den Begleitklängen mehr Resonanz zu geben.
Nach der Pause bot das brasilianische Duo zunächst auf pointierte Art die Moritat und das Lied der Seeräuberjenny aus der „Dreigroschenoper“ von Brecht-Weill, um darauf mit drei Songs von George Gershwin sich in die nordamerikanische Sphäre der synkopierten Rhythmen zu begeben. „I got rhythm“, von den beiden Partnern mit Schwung und Klangsinn vorgetragen, war der Höhepunkt dieses Programmteils.
Ganz zu Hause fühlten sich die beiden Künstler schließlich bei Stücken brasilianischer Komponisten. Felipe Valério steuerte zwei brillante Klavierstücke von Francisco Mignone bei, Rosemara Ribeiro trug ausdrucksstark zwei lyrische Gesänge von Heitor Villa-Lobos und die Vertonung zweier Indianer-Legenden aus dem Amazonas-Gebiet von Waldemar Henrique vor. Das folkloristisch inspirierte Lied „Nega Fulô“ von Lorenzo Fernandez stand in mitreißender Interpretation am Ende des anregenden Abends, dem die Zuhörer kräftig und anhaltend applaudierten.
Klaus Trapp 22.1.2007
zurück
|
|