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03.02.2007 KLAVIERABEND AIKO YAJIMA
 

Darmstädter Echo vom 06.02.2007:

Beeindruckend virtuos
Klavierabend: Die Japanerin Aiko Yajima zu Gast bei der Darmstädter Chopin-Gesellschaft

DARMSTADT. Pianisten-Nachwuchs zu fördern hat sich die Chopin-Gesellschaft seit 1970 zur Aufgabe gemacht. Die 24 Jahre alte Japanerin Aiko Yajima, die am Samstag im Darmstädter Kennedy-Haus das zweite Konzert der Gesellschaft in diesem Jahr bestritt, ist ein Beispiel dafür: Beim Chopin-Klavierwettbewerb im vergangenen Oktober gewann sie den zweiten Preis.

Yajima begann den Abend mit Beethovens Sonate Fis-Dur op. 78, die sie mit viel Pedal und großer dynamischer Vielfalt sehr romantisch interpretierte. Der Abwechslungsreichtum, mit dem sie musizierte, drängte allerdings den Gesamtzusammenhang teilweise in den Hintergrund. Als nächstes spielte Yajima die Liszt-Bearbeitungen der Schubert-Lieder „Der Müller und der Bach“ und „Auf dem Wasser zu singen“. Sie zeichnete die melancholischen Wendungen Schuberts nach, unterstrich gleichzeitig aber auch den romantischen Impetus Liszts. Die drei kurzen Ecossaisen von Chopin präsentierte die Pianistin mit viel Esprit, bei „Poème“ op. 45 und „Vers la flamme“ op. 72 von Skrjabin führte sie erneut ihr großes dynamisches Spektrum vor und lud die Zuhörer gleichzeitig ein, harmonischen Wendungen und ungewöhnlichen Entwicklungen nachzuhorchen. In der zweiten Hälfte spielte sie Prokofjews Sonate Nr. 8 B-Dur op. 84, bei der sie gerade gegen Ende beeindruckende Virtuosität demonstrierte. Manchmal allerdings schien Yajima einen Abstand zum Flügel zu wahren; sie reizte seine Möglichkeiten nicht immer aus, wodurch ihr Spiel bisweilen etwas indirekt wirkte. Den anhaltenden Applaus belohnte sie mit dem Nocturne cis-Moll sowie der Etüde a-Moll op. 25 von Chopin.

Juliane Müller 6.2.2007

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