Klaviermusik: Im Darmstädter Kennedyhaus gelingt Piotr Rozanski eine Sternstunde
DARMSTADT. Eine pianistische Sternstunde war beim Konzert des jungen polnischen Pianisten Piotr Rozanski im Kennedyhaus zu erleben. Auf Einladung der Darmstädter Chopingesellschaft spielte der erste Preisträger des nationalen polnischen Chopinwettbewerbs 2006 Werke von Bach, Szymanowski, Chopin und de Falla. Wegen ihrer Intensität und Klangschönheit ließen schon die ersten Akkorde in Bachs Partita Nr. 6 in e-Moll aufhorchen. Mit glasklarem Anschlag verlieh der Achtzehnjährige der Polyphonie brillante Durchsichtigkeit: Jede Stimme bestach mit prägnanten Konturen und geschliffener Phrasierung. Trotz ihrer formalen Strenge verblüffte Rozanskis Bach-Interpretation mit verschwenderischem Klangreichtum. Mit raffiniert ineinander fließenden Klangfarben gestaltete Rozanski auch die Variationen in b-Moll von Karol Szymanowski. Kraftvoll und nuanciert zugleich kostete er in atemberaubenden Crescendi und innigem Piano die aufeinanderprallenden Stimmungen des Werkes aus.
Scheinbar mühelos entlockte Rozanski auch Chopins vier Mazurken op. 17 und der Barcarole in Fis-Dur fulminante Klangfülle. Mit impulsiver Virtuosität servierte der von Publikum zu Recht gefeierte Pianist zuletzt die „Fantasia Baetica“ von Manuel de Falla.