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16.02.2008 HÉLÉNE TYSMAN |
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Darmstädter Echo vom 18.02.2008:
Tropfen mit Grauschleier
Klavierabend: Hélène Tysman als Gast der Chopin-Gesellschaft in Darmstadt
DARMSTADT. Beim achten Europäischen Chopin-Klavierwettbewerb in Darmstadt im Jahr 2006 hat Hélène Tysman den ersten Preis gewonnen. Hier knüpfte die junge französische Pianistin, die in Paris, Köln, Hamburg und Wien studierte, unmittelbar an, als sie im zweiten Teil ihres von der Chopin-Gesellschaft veranstalteten Klavierabends Frédéric Chopins 24 Préludes op. 28 vortrug. Mit starker Intensität vertiefte sie sich in die plötzlichen Stimmungsumschwünge, die diese fantasiereiche, durch alle Tonarten wandernde Miniaturenfolge kennzeichnen. Ihre Anschlagspalette reichte dabei von kompromissloser Härte bis zum empfindsamen Streicheln der Tasten.
Die Angewohnheit der Pianistin, alle leisen Abschnitte mit Verschiebung zu spielen, führte allerdings dazu, dass sie ein leuchtendes Piano nur selten zu bieten hatte. So wurde beispielsweise das „Regentropfen-Prélude“ Des-Dur mit einem Grauschleier überzogen, während das folgende b-Moll-Prélude im brillanten und kraftvollen Ansturm mehr überzeugte. Als sie dieses Stück später als letzte Zugabe wiederholte, glückte der Pianistin die Wiedergabe noch fulminanter. Hélène Tysman hatte ihren Klavierabend im Darmstädter Kennedyhaus mit Busonis Bearbeitung von Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge für Orgel D-Dur BWV 532 eröffnet. Dabei betonte sie die romantische Sicht auf Bach und gab sich allzu ungehemmt dem Oktaven-Donner hin, mit dem Busoni versucht, den Plenumklang einer Orgel zu imitieren. Wie eine stille Oase wirkte der harmonisch reizvolle Schluss des Präludiums.
Bei der C-Dur-Sonate op. 2 Nr. 3 von Beethoven stellte die Pianistin die Virtuosität in den Vordergrund. Mit flinken und sicheren Händen arbeitete sie das Lauf- und Figurenwerk heraus, während die lyrischen Passagen ein wenig unterbelichtet blieben, was auch mit dem überreichen Gebrauch des linken Pedals zusammenhing. Am besten gelangen ihr hier das kontrastreiche Scherzo und das effektvolle Final-Rondo.
Nach langem Beifall im ausverkauften Konzertsaal bot die Pianistin als Zugaben Stücke von Chopin: die mitreißend gespielte C-Dur-Etüde aus op. 10, die grüblerische Mazurka b-Moll op. 24,4 und – als Wiederholung – das b-Moll-Prélude.
Klaus Trapp 18.2.2008
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