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07.10.2011 ERÖFFNUNGSKONZERT ZUM MEISTERKURS
 

Darmstädter Echo vom 10.10.2011:

Ein furioses Lehrstück

Chopin-Gesellschaft: Bravos für Boris Bloch beim Auftaktkonzert des Meisterkurses


DARMSTADT. Boris Bloch lieferte am Freitag beim Eröffnungskonzert des von ihm geleiteten 20. „Internationalen Meisterkurses für Pianisten“ ein furioses Lehrstück pianistischer Interpretationskunst. Bis Freitag (14.) richtet die Chopin-Gesellschaft im Kennedyhaus diesen Kurs aus, der mit überraschend zarten, verspielten Tönen begann: Bloch spielte Haydns „Sonate in G-Dur Hob. XVI/6“. Dabei zeigte der aus Odessa stammende Pianist, dessen expressives Spiel stets von einer intensiven, fast wütenden Ausdruckskraft beseelt scheint, sich in der leichthändig aufperlenden Sonate von einer ungewohnten Seite.

Lächelnd in die Musik hineinhorchend, ließ er die heiteren Motive kristallin aufleuchten und entrückte sie mit feindosierter Pedalgebung. Unter der filigranen Oberfläche arbeitete jedoch ganz offensichtlich ein leidenschaftlicher Interpretationswille, der die Eigenheit jedes einzelnen Motivs mit musikalischen Instinkt aufspürte. So klangschön und eigenwillig ist Haydn nur selten zu hören.
Auch in den von düsterer Dramatik bestimmten Werken Liszts bewahrte Blochs Spiel wunderbare Vielschichtigkeit. Klar umrissen betonte er in der „Sarabande und Chaconne aus dem Singspiel Almira“ von Händel“die barocken Strukturen und tauchte diese in eine emotional aufgeheizte Atmosphäre. Die geballte Wucht seiner pianistischen Ausdruckskraft zeigte sich auch in der „Polonaise Nr. 1 in c-Moll“, in der melancholische Piano-Passagen und peitschende Forte-Eruptionen wechselten, während die zwei Konzertetüden „Waldesrauschen und Gnomenreigen“ von berückenden Klangfarben und eindringlicher Plastizität geprägt wurden.
Stürmischen Beifall und Bravorufe erntete Bloch aber vor allem für seine Interpretation der „Walzer op. 34 und op. 64“ von Chopin – hier ließ sich der Pianist nicht nur von der Musik berühren, sondern machte sie sich auf eine radikal persönliche Weise zu eigen.

Termine: Der Meisterkurs im Kennedyhaus läuft noch bis Freitag (14.). Geprobt wird bis Donnerstag (13.) jeweils von 11 bis 13.30 Uhr und 15 bis 18.30 Uhr. Das Abschlusskonzert in der Darmstädter Orangerie ist am Freitag; es beginnt um 19 Uhr.

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