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21.04.2012 KLAVIERABEND - EINAV YARDEN |
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Darmstädter Echo vom 23.04.2012 von Manuel Stangorra:
Kraft und Disziplin
DARMSTADT. Gleich zu Beginn ihrer Performance stellte Einav Yarden ihr musikalisches Können mit Debussys „Hommage à Rameau“ in den Fokus: Wer so verhalten, grüblerisch und intuitiv intonieren kann, zieht große Anerkennung auf sich. Dabei fiel Yarden nicht virtuos mit der Tür ins Haus, sondern betrachtete die Welt hintergründig, facettenreich und intellektuell. Ihr Spiel offenbarte große Selbstdisziplin und Kraft, und die schöpfte sie aus ihrer vorbildlich ruhigen Körperhaltung. Das sprach an. Wie aus einem Guss präsentierte sie die viersätzige „Suite Bergamasque“ von Debussy, deren Teile sie mit bezaubernder Flexibilität aneinander reihte. Bestimmt wäre Yarden auch eine begnadete Jazzpianistin, so funkelte ihr Ton. Maurice Ravels „Valses Nobles et Sentimentales“ zielten programmatisch noch einmal in die gleiche impressionistische Richtung. Verwischte Klänge und eine bizarre Fin-de-siècle-Attitude erzeugten hier aber nicht immer die erwünschte Spannung. Den impressionistischen Kompositionen gegenüber standen zwei Sonaten Beethovens. Da zeigte die Pianistin richtig Flagge. Zwar hat sie die Sonate F-Dur op.10 Nr. 2 noch gar nicht so lange im Repertoire – was an gelegentlichen Senken der Präsenz abzulesen war –, doch bemühte sie sich um eine spannende und dem Geist der Musik entsprechende Darstellung mit furioser Dynamik und wenig Weichspüler. Noch eine Dimension reicher war der Erfolg in der „Appassionata“ genannten Sonate f-Moll op.57, bei der Beethoven zum Ereignis wurde. Höchste manuelle Fertigkeit kreuzte sich da mit schöpferischer Urgewalt. Vielleicht darf man Yarden einen gewissen Hang zu romantisierendem Spiel nachsagen, ihre Musik hat Attacke und verzichtet auch nicht auf Rubati, doch gewinnt sie dadurch an Lebendigkeit und Dramatik. So werden extreme Gefühle hörbar. Die Pianistin fand zielstrebig einen Weg, das Publikum zu faszinieren. Grandios! mra
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