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MUSIKALISCH-LITERARISCHER ABEND |
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Samstag, 13.9.2014, 19:00 Uhr Kennedy-Haus
MUSIKALISCH-LITERARISCHER ABEND - Das wunderbare Überleben -
Warschauer Erinnerungen 1939-1945 des Pianisten und Komponisten Wladyslaw Szpilman (1911-2000)
Klavier: Aleksandra Mikulska Lesung und Gesang: Bozena Zolynska
Werke von Szpilman und Chopin
Als deutsche Truppen Polen 1939 angriffen, übertrug der Polnische Rundfunk gerade Władysław Szpilmans Darbietung des Nocturnes in cis-Moll von Frédéric Chopin. Szpilman arbeitete damals als Pianist beim Warschauer Radio. Die Übertragung des Stücks wurde unterbrochen und erst 1945, nach dem Krieg, beendet. Wieder war es Szpilman, der Chopins Nocturne interpretierte. Er eröffnete damit den Betrieb des Polnischen Rundfunks neu.
In der Zwischenzeit hatte Szpilman den nationalsozialistischen Terror in Polen überlebt. 1940 wurde seine Familie ins Warschauer Ghetto gesperrt. Dank polnischer Freunde aus dem Widerstand gelang Szpilman 1942 die Flucht aus dem Ghetto. Seine ganze Familie wurde im Konzentrationslager Treblinka ermordet. Zunächst versteckten ihn seine Freunde, dann irrte er durch das zerstörte Warschau, bis ihn ein deutscher Hauptmann entdeckte. Der Deutsche lieferte Szpilman nicht aus, sondern half ihm heimlich mit Lebensmitteln und seinem Mantel.
Diese Geschichte erzählt Szpilman in seinem Buch „Tod einer Stadt“, das 1946 in Polen erschien. Nach der Erstveröffentlichung wurde es im kommunistischen Polen nicht weiter verlegt, auch, weil es einen deutschen Soldaten als Helfer zeigte. Auf Initiative des Sohnes von Szpilman erschien es nach mehr als 50 Jahren dann doch in neuer Auflage und in verschiedenen Sprachen. So auch 1998 in deutscher Übersetzung mit dem Namen „Das wunderbare Überleben“.
Ausschnitte aus diesem Buch und dem Tagebuch von W. Hosenfeld liest an diesem literarisch-musikalischen Abend Bożena Żołyńska. Die in Polen geborene Sängerin, Schauspielerin und Violinistin lebt in Stuttgart und arbeitet als frei schaffende Künstlerin. Neben den Ausschnitten aus den Büchern wird Bożena Żołyńska auch Szpilmans Lied „Abends in Warschau“ singen. Stücke von Szpilman und Chopin wird an diesem Abend Aleksandra Mikulska auf dem Flügel darbieten. Die gebürtige Warschauerin erhielt 2005 den Großen Sonderpreis als beste polnische Pianistin beim Internationalen Frederic-Chopin-Wettbewerb in Warschau. Sie ist Gast bei internationalen Festivals wie dem Bodenseefestival oder dem „Meranofest“ in Italien und setzt sich als Präsidentin der „Chopin-Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland“ für einen kulturellen Brückenschlag zwischen Polen und Deutschland ein. Den Abend wird sie mit dem oben genannten Nocturne von Chopin beginnen, das 1939 unterbrochen wurde.
Programmablauf Musik: F. Chopin: Nocturne cis-Moll op. posthume Begrüßung Lesung: 1. Ausschnitt: Der Krieg bricht aus Musik: W. Szpilman: Mazurka (1942) Lesung: 2. Ausschnitt: Das Leben im Ghetto Musik: F. Chopin: Fantaisie-Impromptu cis-Moll op. 66 Lesung: 3. Ausschnitt: Die Flucht aus dem Ghetto und Rettung durch den deutschen Offizier Musik: F. Chopin: Nocturne Es-Dur op. 55 Nr. 2 Lesung: Ausschnitte aus dem Tagebuch von W. Hosenfeld Musik: F. Chopin: Etüde a-Moll op. 25 Nr. 11 Text: Überleitende Worte zum Leben von W. Hosenfeld und W. Szpilman nach 1945 Gesang: W. Szpilman: Lied „Cicha noc“ („Abends in Warschau“) Text: Überleitende Worte zum folgenden Stück Musik: W. Szpilman: Three little Folk Song Suites (1951-1955) Lesung: Ausschnitt aus dem Tagebuch von W. Hosenfeld Musik: F. Chopin: Andante spianato & Grande Polonaise Brillante Es-Dur op. 22
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